Kita-Krise Freising stoppen!
Eine Initiative für Freisings Kinder

VORSCHLÄGE zur Linderung und Lösung der Kita-Krise

Freising, Januar 2024 - (Übersendeter Stand)


1. Gewinnen von Fachpersonal 

a. Verbesserung der Vergütung

  • Ausnutzen aller Spielräume, die der TVöD diesbezüglich bereithält (insb. für Kinderpfleger*innen)
  • Kostenübernahme der Freising-Zulage für freie Träger im Rahmen der Defizitvereinbarung 
  • Einführung von Wegegeld auch für Autopendler*innen, Kostenübernahme für freie Träger im Rahmen der Defizitvereinbarung
  • Prämienzahlung für neues Kita-Personal 

b. Bereitstellung von Dienstwohnungen in ausreichendem Maß explizit für Kita-Fachkräfte sowie analog Wohnheimplätze für Auszubildende 

c. Zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen (bevorzugt PiA, ehemals OptiPrax) und Ausbildung aktiv, engagiert und kontinuierlich in den Schulen bewerben 

d. Berufsbegleitende On-boarding-Programme und Willkommenskultur für Fachkräfte aus anderen Bundesländern und Sprachräumen


2. Beste Arbeitsbedingungen für langfristige Personalbindung 

a. Gespräche mit allen freien Trägern, um die aktuelle Notlage zu beraten und Maßnahmen wie ggf. eine Aktualisierung der Defizitvereinbarungen abzuleiten

b. Qualität hochhalten und zugleich Entlastung garantieren: mittel- und langfristig einen Betreuungsschlüssel von 1:8 real werden lassen 

c. Weiterbildungen und Spezialisierungen, insb. den Weg von der Assistenzkraft zum*r Erzieher*in, berufsbegleitend aktiv fördern 

d. Assistenzkräfte zur Entlastung des Fachpersonals anwerben und in Abstimmung mit den Einrichtungen festlegen, wo und wie bestmöglich unterstützt werden kann. Die Qualität der Betreuung und Bildung durch entsprechend ausgebildetes Personal muss weiterhin oberste Priorität haben. Assistenzkräfte sollen nach Bedarf unterstützend hinzugezogen werden. Eine zentral organisierte Einweisung durch die Stadtverwaltung ist unabdingbar. 

  • ehemaliges Fachpersonal in Rente
  • sog. helfende Hände
  • inklusive Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung (Bsp. Projekt „Kleiner Kita-Brief“ von „Zukunft trotz Handicap e.V.“)
  • BFD, FSJ und europäischer Freiwilligendienst
  • ehemalige Tageseltern 
  • zusätzlich: Flächendeckende Integration der städtischen Musikschule und regelmäßige Projekte von Freisinger Studierenden erwägen

e. Einstellung zusätzlicher Fachkräfte für pädagogische Belange (z.B. zur Unterstützung der Integration nicht deutschsprachiger Kinder u.a. mit Sprachförderung) 

f. Flexiblere Urlaubsgestaltung ermöglichen (bspw. durch Reduzierung der Schließtage) 

g. Flexible Handhabung der Überstundenregelegung (kein Verfall der Stunden, Aufhebung der Höchstgrenze, Berücksichtigung der mangelnden Pausenmöglichkeiten) 

h. Wertschätzende Personalführung: Sichtbare Anerkennung der Leistung des Kita-Personals (z.B. in Form von öffentlichen Einladungen zum Volksfest o.ä.)


3. Verbessertes Kita-Management der Stadtverwaltung 

a. Einrichtung der Stelle ‚Kita-Manager*in‘, als kommunikative Schnittstelle zwischen Politik, Kitas und Eltern. Diese Stelle ist die Instanz, die sich für die Umsetzung der vorliegenden Forderungen hauptverantwortlich fühlt und über die Entwicklung der Situation regelmäßig öffentlich Rechenschaft ablegt. 

b. Jährliche Umfragen unter Kita-Personal zur Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen und Ableitung entsprechender Maßnahmen 

c. Entwicklung und Implementierung eines digitalen, mehrsprachigen Anmeldesystems für alle Freisinger Kindertagesstätten mit

  • umfassender und leicht zugänglicher Aufklärung über den Ablauf des Anmeldeprozesses (FAQs)
  • Rechtsbelehrung
  • im Falle einer Absage (bisher: Mitteilung über Wartelistenplatz): Aufklärung über die nun vorhandenen Handlungsmöglichkeiten inkl. Ansprechpersonen 

d. Aktualisierung der Bedarfsplanung entsprechend des „Praxisleitfadens für kommunale Bedarfsplanung“ vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales 

e. Aktives Notfallmanagement 

  • ergänzend zu den bisher formulierten Aufnahmekriterien Definition und Verankerung einer Härtefallregelung in der Kita-Satzung. So soll verhindert werden, dass, wie aktuell leider der Fall, Kinder aufgrund des Fehlens eines Kita-Platzes akut von Armut bedroht sind. 
  • Prüfung der Möglichkeit, temporäres Platz-Sharing umzusetzen
  • kurzfristig leere Gruppenräume Eltern ohne Betreuungsmöglichkeit für Spielgruppen zur Verfügung stellen 

f. Einrichtung einer Agenda-Gruppe für Familie und Soziales 


4. Zusätzliche Betreuungsangebote 

a. Ausreichend Plätze für Kinder mit Inklusionsbedarf schaffen 

b. Proaktiv Elterninitiativen und Großtagespflege fördern und ihnen gut ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung stellen (Leerstände nutzen)

c. Ausreichend geeignete Räumlichkeiten schaffen, d.h. prüfen, ob genügend adäquate Räume für ein tatsächlich bedarfsdeckendes Angebot zur Kinderbetreuung vorhanden sind und ggf. 

  • vorhandene Einrichtungen im Hinblick auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen (Pausenräume, Küchen, Therapieräume etc.) sanieren oder erweitern
  • neue Kitas bauen / Wohnwagen für Waldkindergärten anschaffen / Leerstände geeignet umgestalten 

d. Im Dialog mit den Freisinger Arbeitgeber*innen die Bildung von Betriebs-Kitas und Betriebs-Großtagespflege initiieren und unterstützen

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