Kita-Krise Freising stoppen!
Eine Initiative für Freisings Kinder

UNSERE PETITION

Freising, 20.07.2023


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Eschenbacher,

Sehr geehrter Herr Wimmer,


die Freisinger Familien befinden sich in einer Notlage
: Wie zuletzt in regionalen und bundesweiten Medien zu lesen stand, werden im kommenden Krippenjahr ca. 60% der Krippenkinder und ca. 43% der Kindergartenkinder keinen Betreuungsplatz erhalten. Selbst Familien, deren Kinder einen der raren Plätze ergattert haben, bangen angesichts von Kindertageseinrichtungen, deren Öffnungszeiten immer weiter verkürzt werden oder die gleich ganz die Türen schließen müssen. Anders als Stadträtin Monika Riesch zuletzt bei einer von Ihnen organisierten Informationsveranstaltung meinte, sitzen wir dabei keineswegs „alle im selben Boot.“ Vielmehr sitzen die Familien Freisings in einem immer rascher sinkenden Schiff und Sie sehen seit Jahren mit pflichtschuldig betretener Miene zu.


Einschließlich der Hortkinder sind es 684 Familien, die vor einem kaum aus eigener Kraft lösbaren Betreuungsproblem stehen – mit steigender Tendenz in den folgenden Kitajahren. Auf dem Spiel stehen dabei soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit, also letztlich die Grundlagen der bürgerlichen Mitte. Es geht um Kinder, denen das ihnen zustehende Recht auf Bildung und professionell begleitete Sozialisation vorenthalten wird, was insbesondere mit Blick auf Haushalte, die diese Sozialisation nur eingeschränkt leisten können, zu unabsehbaren Folgeproblemen über Generationen hinweg führen kann; es geht um Eltern und Bezugspersonen, die nicht genug arbeiten können, um Ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten; es geht um bedrohte Existenzen, Überlastung, Burnouts, mangelnde Integration und nicht zuletzt um das Gefühl, von der kommunalen Politik, die uns eigentlich besonders bürgernah vertreten sollte, im Stich gelassen zu werden. Dass dieses Gefühl nicht in Ihrem Interesse sein kann, braucht mit Blick auf aktuelle Wahltrends kaum eigens betont werden.

Für diese Notlage sind bloße Betroffenheitsbekundungen nicht mehr ausreichend: Sie müssen verstehen, dass Sie jetzt handeln müssen. Es braucht Lösungswillen und konkrete Maßnahmen. Mit dem Ausschreiben von Stellen, die nicht besetzt werden, ist es nicht getan. Da für uns ein solcher Wille zur Veränderung momentan nicht zu erkennen ist, fordern wir Sie nachdrücklich dazu auf, einen konkreten Aktionsplan vorzulegen, der sowohl Lösungen für die akute Notlage als auch nachhaltige Konzepte für die Vermeidung künftiger Notstände enthält. Nur so können Sie glaubhaft machen, dass Sie das Wohlergehen der Kinder und Eltern Freisings zu Ihrem Verantwortungsbereich zählen. Machen Sie die desolate Betreuungssituation endlich zu Ihrer Priorität.


Als einen ersten Schritt bitten wir Sie um eine öffentliche Stellungnahme zu folgenden Fragen:

  • Welche Verbesserung der Situation planen Sie konkret in den kommenden zwei Kitajahren?
  • Was tun Sie für diejenigen Familien, die im Kitajahr 2023/24 ohne Betreuung dastehen?
  • Welche finanziellen Mittel sind nötig und welche Fördertöpfe können dafür bemüht werden? Wo kann Geld eingespart werden, ohne die Eltern finanziell noch mehr zu belasten?
  • Was tun Sie dafür, das vorhandene Fachpersonal in den Freisinger Kindertagesstätten zu halten?
  • Was tun Sie, um die Beschäftigung in Freising für Fachkräfte attraktiver zu machen? Was werden Sie tun, um die Ausbildung attraktiver zu machen und die Absolvent:innen der Ausbildung auch zu halten?
  • Nachdem die Übernahme des Waldkindergartens Presseberichten zufolge mit dem Verweis auf fehlende Verwaltungsstellen begründet wurde: Welche Pläne gibt es, diese fehlenden Stellen zu schaffen und zu besetzen?
  • Welche konkreten Pläne gibt es, um das überlastete Fachpersonal in den Kindertagesstätten zu entlasten – sowohl im pädagogischen (Sprachförderung, Heilpädagogik etc.) als auch im nichtpädagogischen Bereich (Verwaltung, Hilfskräfte etc.), sowohl kurzfristig wie auch dauerhaft?


In einem zweiten Schritt diskutieren wir diese und weitere drängenden Fragen am besten im Rahmen eines öffentlichen Forums, das in einem regulären Turnus stattfindet und zu dem neben den Vertreterinnen und Vertretern aus Ihren und unseren Gremien auch Presse sowie Gewerkschaften eingeladen sind.


Wir fordern Sie auf, den Familien Freisings eine Perspektive zu geben.

Mit freundlichen Grüßen

die Erstunterzeichnenden

Dr. Annalisa Fischer, Séverine Friedrich, Dr. Oliver Grill, Katharina Grünewald, Corinna Pleßmann, Jan Schenk 

Initiative für Freisings Kinder


und 1.502 Unterzeichner der Online Petition auf Change.org 

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